Bildung

Wieso geht die Digitalisierung der Schulen nur schleppend voran?

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Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa hat ergeben, dass es nur an jeder dritten Schule in Deutschland in jedem Klassen- und Fachraum einen Zugang zu WLAN und schnellem Internet gibt. Außerdem gab es in nur jeder dritten Schule mindestens so viele digitale Geräte, dass sie für eine Klasse ausreichend wären. Dies zeigt, dass bezüglich der Digitalisierung an Schulen noch viel Handlungsbedarf besteht, vor allem in Zeiten der Corona-Krise und dem Online-Unterricht.

Digitales Lernen in Zeiten der Corona-Pandemie erforderlich

Die Digitalisierung schreitet in der heutigen Zeit immer schneller voran, doch in den Schulen scheint dies bisher noch nicht angekommen zu sein.

Gerade durch die Corona-Pandemie hat das digitale Lernen allerdings erheblich an Bedeutung gewonnen.

Wenn die Schulen durch den Lockdown geschlossen sind, bietet das Internet den Schülern und Lehrern die Möglichkeit, dennoch in Kontakt zu bleiben und den Unterricht beispielsweise via Videokonferenz zu gestalten. Allerdings fehlt es in vielen Schulen an der erforderlichen Technik sowie an passenden Lernplattformen und pädagogischen Konzepten für das digitale Lernen.
Auch zu Hause haben viele Schüler keine Geräte oder einen ausreichenden Internetzugang, um am Homeschooling teilzunehmen. Wären die Schulen besser mit Laptops oder Tablets ausgestattet, könnten sie diesen Schülern ein Leih-Gerät zur Verfügung stellen.

Digitales Lernen in Zeiten der Corona-Pandemie erforderlich
Digitales Lernen in Zeiten der Corona-Pandemie erforderlich – Bild: © astrosystem #334419648 – stock.adobe.com

Digitalakt soll Schulen bei der Digitalisierung unterstützen

Die Regierung hat die Schwächen bezüglich der Digitalisierung in Schulen ebenfalls erkannt und im März 2019 wurde sich auf das „Digitalpakt Schule“ geeinigt. Mit diesem stehen 5,5 Milliarden Euro zur Verfügung, welche in die Digitalisierung der Schulen investiert werden sollen. Fünf Milliarden Euro der Fördergelder werden dabei den Ländern vom Bund zur Verfügung gestellt und 500 Millionen Euro legen die Länder selbst noch oben drauf. Das Geld soll in die technische Ausstattung wie unter anderem mobile Endgeräte, WLAN und Online-Plattformen gesteckt werden, damit in allen Schulen digitales Lernen möglich ist.

Aufgrund der Corona-Pandemie kam außerdem zusätzlich noch eine weitere Milliarde dazu, von denen die eine Hälfte in mobile Endgeräte für das Homeschooling fließen soll und die andere in die Administration schulischer Computersysteme. Dies zeigt, dass die mangelhafte Digitalisierung der Schulen nicht auf einen Mangel an Geld zurückzuführen ist.

Bisher wurden nur wenige der zur Verfügung gestellten Mittel abgerufen

Von diesem zur Verfügung gestellten Fördergeldern ist bisher nur ein geringer Teil in den Schulen angekommen. Bundesweit wurden im Durchschnitt gerade einmal zwölf Prozent der zur Verfügung gestellten Bundesmitteln bewilligt. Dabei soll bis Ende des Jahres die Hälfte der Finanzhilfen bewilligt werden. Dieses Ziel ist somit noch weit entfernt.

Die Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sieht die Schuld daran, dass bisher nur so wenig Fördergelder beantragt wurden, in der Corona-Pandemie.

Laut der CDU-Politikerin konnten die Planungsprozesse zur Nutzung der Gelder aufgrund des Lockdowns nicht optimal stattfinden.

Zu große bürokratische Hürden

Ein Grund für die bisher kaum genutzten Fördergelder zur Digitalisierung der Schulen liegt auch in den Antragsmodalitäten für den Digitalpakt. Diese sind kompliziert und sehr bürokratisch und stellen daher in vielen Schulen eine große Hürde dar. Bevor das Geld aus dem Digitalpakt zur Verfügung gestellt wird, müssen die Schulen zunächst ein „Medienbildungskonzept“ entwickeln und dieses dem Schulträger vorlegen. In diesem soll dargelegt werden, für welche Zwecke genau das Geld genutzt werden soll.
Der Grundgedanke dahinter macht zwar Sinn, denn es ist wenig förderlich, Schulen einfach nur mit den technischen Geräten auszustatten, ohne dass es für deren Nutzung pädagogische Konzepte gibt. Allerdings vergeht sehr viel Zeit, bis diese Konzepte verfasst und bewilligt sind. Seit Kurzem ist es daher auch möglich, dass die Schulen zunächst nur den Bedarf an der technischen Ausstattung anmelden und das Medienkonzept bis zum Ende des Jahres nachreichen.

Mittel des Digitalpakts fließen in mehreren Phasen

Bisher ist noch kein einziger Laptop mithilfe des Digitalpakts finanziert worden, obwohl solche digitalen Endgeräte in Zeiten des Homeschoolings besonders wichtig sind. Dies liegt daran, dass die Gelder des Digitalpakts in mehreren Phasen fließen: Zunächst wird ein leistungsfähiger Server benötigt, anschließend muss eine strukturierte Vernetzung gewährleistet werden, danach gibt es Gelde für interaktive Hardware wie beispielsweise Whiteboards und ganz zum Schluss werden mobile Endgeräte wie Laptops und Tablets finanziert.
Zudem stehen pro Schule maximal 25.000 Euro für die Ausstattung mit den Endgeräten zur Verfügung. Dieses Geld reicht bei Weitem nicht aus, um alle Schüler mit einem Tablet oder Laptop auszustatten.