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Inklusion – worum handelt es sich und wie funktioniert sie?

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Inklusion ist in unserer heutigen Gesellschaft ein immer wichtiger werdendes Thema, über das gesprochen werden muss. Doch was genau ist das eigentlich? Und wie funktioniert Inklusion?

Der Begriff Inklusion einfach erklärt

Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann. Das betrifft alle Bereiche unseres Alltags. Egal ob Arbeit, Bildung, Familie, Freunde, Freizeit oder Sport – bei der Inklusion geht es vor allem darum, dass jeder dazu gehört, dass jeder dabei sein darf.
Völlig unabhängig davon, welches Geschlecht jemand besitzt, ob jemand eine Behinderung hat, wie jemand aussieht, welche Sprache er spricht oder welcher Religion er angehört – Inklusion heißt, dass jeder Mensch so akzeptiert wird, wie er ist.

Menschen, die von der „Norm“ abweichen, sollen nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, sondern ein Teil der Gemeinschaft sein und genau die Dinge tun können, die jeder andere auch tut, ohne dabei ausgegrenzt zu werden oder Nachteile zu erfahren.

In Deutschland ist Inklusion für Menschen mit Behinderung ein Menschenrecht, denn in Artikel 3 des Grundgesetzes heißt es „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“. Das heißt, in allen Lebensbereichen haben Menschen mit Behinderung genau die gleichen Rechte wie jeder andere Mensch auch.

Begriff Inklusion
Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann
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Nicht Integration, nicht Separation – sondern Inklusion

Es geht nicht darum, dass sich Menschen in einem bestimmten Umfeld anpassen, sich sozusagen einfügen sollen. Denn das wäre der falsche Weg. Niemand sollte sich verändern müssen, um dazu zu gehören, sondern die Umwelt sollte so gestaltet sein, dass jeder Mensch ganz natürlich so sein kann, wie er ist.
Auch das Separieren von beispielsweise Menschen mit Behinderung ist nicht das Ziel, also dass Kinder mit einer Beeinträchtigung alle in einen Kindergarten gehen, in dem nur Kinder mit Behinderung zusammen spielen.

Das führt nur dazu, dass in unserer Gesellschaft die Vielfalt der Menschen nicht als Normalität angenommen wird und diese Menschen damit zum Außenseiter gemacht werden. Viel mehr bedeutet Inklusion, dass Vorurteile abgebaut werden und es als selbstverständlich angesehen wird, dass Menschen jeden Alters, jeder Herkunft, ob mit oder ohne Behinderung, gemeinsam in einer Gesellschaft leben.
Jeder Mensch sollte dank der Inklusion die gleichen Chancen haben: die Schule besuchen, auf der er lernen will, sich eine Arbeit suchen, die ihm Freude bereitet und seine Freizeit bei seinen Lieblingshobbys ganz ohne Barrieren verbringen. Die freie Entfaltung und die individuelle Gestaltung jedes Einzelnen sind die Dinge, die bei der Inklusion im Vordergrund stehen.

Umwelt für Inklusion gestalten
Niemand sollte sich verändern müssen, um dazu zu gehören, sondern die Umwelt sollte so gestaltet sein, dass jeder Mensch ganz natürlich so sein kann, wie er ist
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Beispiele für gelungene Inklusion

Jeder von uns kann in die Situation kommen, dass er durch bestimmte Umstände aus seinem bisher gewohnten Leben gerissen wird und plötzlich als „Außenseiter“ da steht. Ein gutes Beispiel dafür wäre ein Unfall, durch den man nicht mehr laufen kann und darum einen Rollstuhl benötigt.

Dank immer weiter fortschreitender Inklusion ist es glücklicherweise auch als Rollstuhlfahrer möglich, ganz normal am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben – Stichwort Barrierefreiheit.

Denn statt Treppen werden Rampen gebaut, in öffentlichen Gebäuden gibt es Fahrstühle und sogar Kinder im Rollstuhl haben mittlerweile die Möglichkeit, auf dem Spielplatz in einer Rollstuhlschaukel zu schaukeln oder andere Spielgeräte zu nutzen.

Auch in der Schule spielt Inklusion eine große Rolle. In einer inklusiven Schule lernen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam und haben somit auch die gleichen Bildungschancen. Außerdem ist es für das soziale Miteinander unabdingbar, dass Kinder und Jugendliche gemeinsam lernen, ohne dass eine Behinderung eine Rolle spielt. Denn dadurch bekommen die Kinder von klein auf Toleranz und Respekt allen Menschen gegenüber beigebracht, was auf Dauer zu einem besseren Zusammenleben in unserer Gesellschaft führt.

Inklusion in der Schule
Auch in der Schule spielt Inklusion eine große Rolle
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Ebenso wichtig ist Inklusion beim Thema Wohnen. Menschen mit Behinderung sollten wohnen können, wo und wie sie es persönlich möchten, ohne dass die Behinderung sie dabei einschränkt. Ein ganz natürliches Leben gemeinsam mit anderen Menschen, wie es zum Beispiel in Mehrgenerationenhäusern stattfindet, in dem Jung und Alt, gesund und krank, mit oder ohne Behinderung unter einem Dach wohnen, sollte selbstverständlich sein.

Ein Thema, das uns alle betrifft

Inklusion heißt, miteinander statt nebeneinander leben. Besonders wichtig ist es, dass jeder von uns im Alltag dazu beiträgt, dass eine Inklusion funktionieren kann. Es geht darum, sich gegenseitig so zu nehmen, wie man ist – ob mit oder ohne Behinderung, ob mit oder ohne Migrationshintergrund.
Menschen, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen, sollen nicht separiert werden, sondern komplett mit in die Gemeinschaft einbezogen werden, mit ihr gemeinsam leben. Menschen sollen selbst entscheiden können, wie sie leben. Denn genau das ist es, was Inklusion ausmacht: Dass jeder Mensch seinen Alltag gestalten kann, so wie er es möchte, ohne dass ihn beispielsweise eine Behinderung oder anderweitige Einschränken daran hindern.

Um dieses Ziel langfristig zu erreichen, muss jeder einzelne Mensch bereit sein, über seinen Tellerrand hinaus zu schauen und sich neuen Ideen zu öffnen. Nur so ist es möglich, dass wir in einer Welt leben, in der es kein „normal“ gibt, weil jeder Mensch mit all seinen Eigenschaften ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft ist.