Unser Klima verändert sich und das schon seit mehr als einem Jahrhundert. Während Trinkwasser knapp wird, nehmen die schädlichen Anteile der Treibhausgase in der Atmosphäre zu. Dieses Phänomen hat unterschiedliche Ursachen, doch eine davon geht auf die Produktion von Lebensmitteln zurück.
Das drastische Ausmaß, das durch die Lebensmittelindustrie entsteht, könnte mit Optimierungen in der Ernährung gesenkt werden, insbesondere im Hinblick auf ein bestimmtes Nahrungsmittel: Fleisch.
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Wie Lebensmittel aus dem Labor den Klimawandel retten könnten
Wer eine tierbasierte Ernährung pflegt, ist auf die -teils massenhafte – Zucht und Verarbeitung von Tieren angewiesen. Dies erfordert jedoch einen großen Landverbrauch und viele Mengen an Wasser, was sich in solch großen Mengen, wie wir sie derzeit erleben, negativ auf das Klima auswirkt.
Im Anbetracht der weltweit steigenden Bevölkerungszahlen ist bislang kein Ende dieser konventionellen Ernährungsweise in Sicht.
Die Theorie zeigt jedoch, dass es Ernährungsmodelle gibt, mit denen sich der Ausstoß von Treibhausgasen um bis zu 80 Prozent sinken ließe. Dies wäre zum Beispiel durch eine vegane Ernährung möglich, gleichermaßen aber auch durch optimierte Ernährungsweise, die ebenfalls tierische Produkte enthält.
Eine dritte klimaschonende Möglichkeit zeigt eine auf neuartigen Lebensmitteln basierende Ernährung. Das sogenannte NFF – Novel/Future Food) – bezeichnet Fleisch-, Eier- und Milch-ähnliche Lebensmittel, die im Labor auf Grundlage von Mikroalgen, Bakterien und Pilzen sowie Insekten hergestellt werden.
Studie untersucht drei Ernährungsmodelle
Den Forschungsergebnissen liegen drei untersuchte Szenarien zugrunde. So wurden jeweils drei verschiedene Diäten untersucht. Die erste setzte auf NFF-Lebensmittel, also im Labor hergestellte Fleisch- und Milchprodukte. Die zweite Diät basierte auf einer veganen Ernährung und die dritte eine omnivore Ernährungsweise, bei der also alles erlaubt war, jedoch in optimierter Form.
Sowohl die optimierte omnivore, als auch die vegane Ernährungsweise konnten die negativen Einflüsse auf Klima, Wasser und Land um über 80 Prozent senken.
Die NFF-basierte Ernährung senkte die Belastung für alle drei Bereiche sogar um bis zu 87 Prozent. Forscher betonen außerdem, dass eine Ernährungsweise mit NFF-Lebensmitteln nicht nur gut für das Klima ist, sondern auch ernährungsphysiologisch Sinn macht.
So enthält diese Nahrung ein deutlich reichhaltigeres Spektrum an essentiellen Nährstoffen wie Eiweiß, Vitamin B12, Kalzium und Omega-3-Fettsäuren.
Fleischkonsum am Schädlichsten
Der Grund für die Ergebnisse ist vor allem die Optimierung des Fleischkonsums, denn dieser trägt maßgeblich zur schlechten Umweltbilanz bei. Allein die Reduktion bzw. das vollständige Weglassen des hohen Fleischkonsums machte um die 60 Prozent der positiven Auswirkungen aller drei optimierten Ernährungsszenarien aus.
Die Lebensmittelindustrie wäre also deutlich ökologischer und effizienter, wenn sich die Menschheit für einen verringerten und stattdessen bewussten Fleischkonsum entscheiden würde.
Es ist bislang jedoch schon allein aus kulturübergreifenden Gründen nahezu unmöglich, die Ernährung großflächig umzustellen. Vor allem im europäischen Raum existiert eine große Skepsis gegenüber unbekannten Nahrungsmitteln, die obendrein einen unnatürlichen Eindruck machen – zum Beispiel, weil sie im Labor hergestellt werden, wie es bei NFF-Lebensmitteln der Fall ist.
Transparenz zeigen
Vorteilhaft wäre eine ehrliche Aufklärungsarbeit, die den Menschen die Vorbehalte gegen eben diese Lebensmittel ausräumt. Eine umfangreiche Aufklärung über die vorteilhaften Aspekte bezüglich der eigenen Gesundheit, aber auch der Umwelt und den Tieren könnte viel bewirken.
Allerdings spielen auch Preis und Geschmack eine nicht unbedeutende Rolle in dieser Entwicklung.
Studie sind bisher nur reine Theorie
Wichtig ist aber auch zu erwähnen, dass es sich bei diesen durchgeführten Studien um rein mathematische Szenarien handelt, die eine Optimierung der Ernährungsplänen vorsehen.
Somit ist lediglich in der Theorie bewiesen, dass die errechneten Einsparungen hinsichtlich der Umwelteinflüsse reintheoretisch möglich wären.
Realistisch betrachtet sind diese aber nicht in naher Zukunft zu erwarten. Insbesondere auch aus den oben erläuterten Gründen der kulturellen Vorbehalte.
Auch über die tatsächlich positiven Ernährungs- und Umwelteffekte der neuartigen Lebensmittel bedarf es noch weiteren Belegen, denn wie es letzten Endes tatsächlich aussieht, vor allem wenn größere Mengen des Novel/Future Foods produziert wird, ist bis dato nicht klar.
Unser Klima ist noch nicht verloren
Dennoch steht fest, dass die Studien bei Experten für Nachhaltigkeit gut ankommen, denn sie sind ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.
Jede positive Erkenntnis trägt dazu bei, über die bisherigen Ernährungsmodelle nachzudenken und weiter an ihnen zu arbeiten. Die Daten und Modelle bilden die Grundlage für weitere Entscheidungen und Forschungsprojekte und können die Umstellung auf eine nachhaltige Ernährung wesentlich beeinflussen.